Markkleeberg - Der Fundplatz der ersten Sachsen
Im Pleiße-Gösel-Tal, südlich von Leipzig gelegen, durchzog einst die Pleiße als weitläufiges Flusssystem die Landschaft. An den Ufern fanden vor etwa 280.000 Jahren die in Gruppen umherziehenden Menschen den von ihnen gesuchten qualitativ hochwertigen Werkstoff: nordischen Feuerstein. Das von den Gletschern abgelagerte harte und spröde Gestein eignete sich perfekt zur Herstellung von Werkzeugen. Durch äußerst geschicktes Schlagen und Bearbeiten konnten verschiedenste Steingeräte hergestellt werden, die die täglichen Arbeiten maßgeblich erleichterten. Diese reichten von Faustkeilen bis hin zu Kratzern, Schabern und rasiermesserscharfen Klingen.
Von den vielen Seitenarmen der Pleiße in den ausgedehnten Gras- und Strauchlandschaften wurden auch große Tierherden angezogen. Zusammen ergab das den idealen Campingplatz für die altsteinzeitlichen Menschen, so dass sie die Gegend über etwa 120.000 Jahre hinweg immer wieder aufsuchten.
Seit dem hat sich viel getan: die Landschaft hat sich verändert, die ehemaligen Lagerplätze sind unter meterhohen Ablagerungen verschwunden, der Mensch verformte nachhaltig seine Umwelt, besonders durch den Braunkohletagebau − aber die steinernen Zeugen der Feuersteinbearbeitung haben sich erhalten. Da es sich neben einem Lager- hauptsächlich um einen Werkplatz handelte, bilden die Reste der Feuersteinbearbeitung, also Abschläge, Halb- und Fehlpräparate die Hauptfundgruppe.
Heute zählt Markkleeberg zu den bedeutendsten Fundplätzen der Altsteinzeit in Mitteleuropa. Gleichzeitig ist der Fundort das älteste archäologische Bodendenkmal Sachsens. Die Feuersteinartefakte von Markkleeberg sind somit die Hinterlassenschaften der ersten Sachsen. Ein Großteil dieser Funde befindet sich heute in der Sammlung des Naturkundemuseums.